Wie heizt man langfristig effektiv und sparsam? Und welches Heizsystem passt am besten in welches Haus? Interview mit Bert Jenner, Diplom-Ingenieur und unabhängiger Energieberater (Büro Jenner + Partner) in Hamburg.
BHW: Welche Fachbegriffe sollten Bauherren und Modernisierer auf der Suche nach dem passenden Heizsystem kennen?
Jenner: Den Mindeststandard für Neubauten setzt das „Niedrigenergiehaus“, das höchstens 68 bis 156 Kilowattstunden Primärenergie je qm Nutzfläche und Jahr für Beheizung und Warmwasser benötigen darf. Sparsamer sind die so genannten „KfW-40 und KfW-60 Häuser“, die durch die KfW gefördert werden. Sie benötigen maximal 40 bzw. 60 kWh/qm und Jahr. Weil man aus diesen Werten die Heizkosten nicht direkt errechnen kann, wird als Kennzahl der Endenergiebedarf verwendet. Die von Bauträgern angebotenen „2- und 3-Liter-Häuser“ kommen mit 20 bzw. 30 Kilowattstunden Endenergie pro qm und Jahr aus. Das Gebäude selbst hat 60 bis 120 kWh/qm und Jahr zur Verfügung.
BHW: Die Energiepreise sind enorm gestiegen, die Ressourcen begrenzt. Welche Alternativen kommen in Frage?
Jenner: Das „Passivhaus“ ist zukunftsweisend, weil es ganz auf herkömmliche Heizsysteme verzichtet und stattdessen „passiv geheizt“ wird – von der Sonne oder inneren Wärmequellen wie z.B. Elektrogeräten. Es ist besonders gut gedämmt und die Lüftungsanlage, die mindestens 75 Prozent der Wärme aus Abluft zurückgewinnt, sorgt für ein gutes Wohnklima. Wer sich trotz der vielen Vorteile gegen ein Passivhaus entscheidet, ist mit einer „Wärmepumpenanlage“ gut beraten: Sie nutzt die in Boden, Grundwasser und Luft gespeicherte Wärme und wird fast immer mit einer Fußbodenheizung kombiniert. „Solarkollektoren“ wandeln die Sonnenenergie um, allerdings vor allem in warmes Wasser. Deshalb braucht man immer eine zusätzliche Heizung. |
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