Meist fängt es mit kleinen Flecken an den Wänden im Untergeschoss an. Wenig später können aus ihnen großflächige feuchte Placken geworden sein, die dem Althausbesitzer nichts Gutes verheißen. Wüstenrot rät, in diesem Fall nicht lange zu zögern: Je früher die Feuchte aus dem Haus getrieben wird, desto größer ist die Chance, dass die Substanz der Außenmauern erhalten bleibt.
Gleichgültig, ob der Hausbesitzer das Untergeschoss weiter als Abstell- oder Stauraum nutzen oder es zum Wohnen ausbauen will – die Räume müssen trocken sein! Denn Feuchtigkeit hält auf Dauer kein Mauerstein, kein Putz und schon gar keine Farbe aus. In den meisten Fällen wurde beim Bau älterer Wohngebäude auf die Außenseite der Umfassungsmauern eine einfache Bitumenbeschichtung, der "Schwarzanstrich", aufgetragen. Das war noch vor vierzig Jahren "Stand der Technik". Heute weiß man, dass diese dünne und empfindliche Oberfläche in vielen Fällen nicht ein ganzes Hausleben hält. Vor allem der Druck, der auf einer von Erde umgebenen Grundmauer lastet, setzt dem Dichtungsbelag zu.
Feuchte in Innenräumen kann aber auch ganz andere Ursachen haben. In Deutschland entstehen durch defekte Waschmaschinen, Wasserrohrbrüche und Hochwasser jährlich Schäden in Höhe von einigen hundert Millionen Euro. Wenn dann das Wasser wegen der großen Mengen nicht mehr verdunsten kann und sich über Poren im Mauerwerk ungehindert in Fußböden und Wänden "einnistet", führt das zu schweren Schäden an der Substanz. Wie hilft man sich?
Viel warme Luft Mehrere Verfahren haben sich inzwischen bei der Schadensanalyse und -behebung durchgesetzt. Ein Fachbetrieb sollte sich am Ort des Geschehens ein Bild machen: Ist es Kellerfeuchte wegen undichter Grundmauern, oder handelt es sich lediglich um eine zeitweilige Nässe?
Geht es "nur" darum, auf einen Wasserrohrbruch zurückzuführende Feuchtigkeit zu vertreiben, kann das Kondenstrocknungsverfahren helfen. Dabei werden kleine Löcher im Fußboden und an den Randfugen geschaffen. Durch sie wird mit einem Überdruckaggregat und Schläuchen trockene, erwärmte Luft unter den Fußbodenaufbau geblasen. Der Luftstrom erreicht jeden Winkel unter der Estrich-Dämmschicht sowie alle Hohlräume, nimmt dabei Feuchtigkeit auf und transportiert sie in den Raum zurück. Hier wird die von Wasserdampf beschwerte Luft von einem Kondenstrockner aufgesaugt.
Spritze fürs Mauerwerk Mit einer deutlich teureren Sanierung muss sich nach Auskunft von Wüstenrot der Hausbesitzer befassen, dessen Grundmauerschutz beschädigt ist. Je nach Ausmaß kann das Trockenlegen des Gebäudes in mehreren Schritten erfolgen. Zunächst wird das Wasser aus den Poren des Mauerwerks entfernt. Eine Horizontalsperre verhindert, dass weiter Feuchtigkeit von der Seite eindringt. Technischer Ablauf: In vorgebohrte Mauerlöcher werden Heizstäbe eingeführt, deren Wärme das Wasser verdunsten lässt. Durch die Löcher wird ein Spezialmaterial (Paraffin) eingefüllt, das in die Poren dringt und eine erneute Wasseraufnahme verhindert. Ähnlich wie die Horizontalsperre funktioniert die "Rissinjektion". Wiederum wird mit Heizstäben getrocknet und im Bohrverfahren diesmal ein chemisches Injektionsmaterial eingebracht, das das Trockenlegen erleichtert.
Das Interview Wenn die Ursachen für Feuchtigkeit in einem betagten Wohnhaus nicht wirksam beseitigt werden, drohen gesundheitliche Schäden bei den Bewohnern und Wertverluste beim Gebäude. Wüstenrot empfiehlt, gemeinsam mit einem Experten eine maßgeschneiderte Sanierungslösung zu planen.
Hausbesitzer (H): Im Untergeschoss muffelt es bei uns seit einiger Zeit. In manchen Räumen mehr, in manchen weniger. Ist das schon ein schlechtes Zeichen?
Experte (E): Auf jeden Fall ist es ein erstes Indiz für ein schlechtes Raumklima. Fühlen sich die Wände in den Kellerräumen bereits feucht an und sind sogar typische Salzausblühungen oder Wasserränder zu sehen, ist Gefahr in Verzug. Leider müssten Sie dann auch bald mit den ersten Schimmelpilzen rechnen. Wir müssen den Dingen aber erst – buchstäblich – auf den Grund gehen.
H.: Wären dann eventuell auch größere Erdarbeiten draußen um das Haus herum zu erwarten?
E.: Zunächst nicht. Als erstes werden wir wohl messtechnische Prüfungen vornehmen, um durch eine ausführliche Analyse unter den vielen möglichen Fehlerquellen die tatsächliche einzugrenzen. Wir können heute recht genau Mauerfeuchte und Salzgehalt ermitteln und so punktgenau den Schadenskern treffen. Dann sieht man weiter.
H.: Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen bei Häusern, die – wie unseres – 30, 40 Jahre alt sind?
E.: Es gibt die unterschiedlichsten Fälle. Wenn Kellerräume nicht richtig dicht sind, unterscheiden Fachleute zwischen Sickerwasser, das sich zeitweise aufstaut, und drückendem Wasser einerseits und nicht drückendem Wasser andererseits. Eine Horizontalsperre genügt dann meistens. Dauerhaften Schutz vor Feuchtigkeit aus dem Erdreich erreichen wir, indem wir die Wände von außen vertikal abdichten, beispielsweise mit Bitumenschweißbahnen. Allerdings ist das dann nachträglich nur möglich, indem die Kellerwand von außen freigelegt wird, also durch Erdaushub.
H.: In diesem Fall kämen wir wohl um größere Arbeiten nicht herum?
E.: Nein. Nur bei enger Innenstadtbebauung oder wertvollen Pflanzen gehen wir die Sache von innen an. Aber das ist teuer und umständlich. Wo die Möglichkeit besteht, von außen zu arbeiten, sollte sie daher genutzt werden. Immerhin haben wir heute recht zielsichere Leckortungssysteme. Deswegen ist es meist nicht mehr, wie früher, erforderlich, Wände und Böden großflächig aufzustemmen.
H.: Und wie ist das mit dem Schimmelpilz?
E.: Dazu kommt es meistens durch falsches Heizen und Lüften. Auf kalten Oberflächen kondensiert Wasserdampf, der sich als Luftfeuchtigkeit niederschlägt und dann ein idealer Nährboden für allerlei Mikroorganismen ist. Aber es gibt spezielle Geräte, die quasi automatisch für einen optimalen Luftaustausch sorgen. So kann man nach einer gründlichen Sanierung dafür sorgen, dass die Kellerräume auch trocken bleiben.
H.: Fallen bei der Sanierung noch weitere Kosten an?
E.: Wenn wir das Leck an Ihrem Haus gefunden haben und aufgraben müssen, entstehen natürlich im Garten einige Schäden. Die wieder zu beseitigen, verursacht auch einige zusätzliche Kosten, selbst wenn Sie viel selbst machen wollen.
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