Mit den stetig steigenden Energiepreisen wächst auch das Interesse von privaten Bauherren an energetischen Modernisierungen. Warum die Zeit drängt, erklärt der renommierte Münchner Architekt Florian Lichtblau.
BHW: Wie wichtig ist jetzt die energetische Modernisierung von „Altbauten“?
Lichtblau: Nach unseren aktuellen Erfahrungen kommt – gesamtwirtschaftlich betrachtet – das Nichtstun erheblich teurer als eine energetisch motivierte Rundum-Erneuerung von „Altbauten“. Anders ausgedrückt: Hier liegt die „zweite Chance“ für Bauherren, Architekten, Ingenieure, wahre Zukunftsfähigkeit über Energieeffizienz, Nutzungsqualität und Wertesicherung ganzheitlich und ansehnlich zu entwickeln. versprochen: Wer jetzt mit anpackt und dabei nicht zu kurz springt, hat mehr vom Leben.
BHW: Energiesparhäuser mit einem Verbrauch von unter 40 kWh/m2 sind state of the art, während der Gebäudebestand in Deutschland durchschnittlich das Achtfache an Energie benötigt. Kann eine Rundum-Erneuerung von „Altbauten” diese Diskrepanz ausgleichen und damit deren Zukunft sichern?
Lichtblau: Fast jeder „Altbau“ lässt sich zu primärenergetischer Hocheffizienz umbauen. Dies erfordert Planerteams mit völlig neuer Kompetenz, spezifische Einzelbetrachtung und fähige Handwerker. Gängige Rezepte, Moden und Methoden funktionieren absolut nicht, vor allem nicht bezogen auf bautypische Langfristtauglichkeit. So mancher bewährte Altbau dürfte hier junge, ungeliebte Häuser bei weitem überleben.
BHW: Welche Rolle kommt hier der Politik zu?
Lichtblau: Die Politik sollte umfassend informieren und Förderanreize schaffen für die Ausbildung, die Planungsleistung und für bilanzierte Projekterfolge. Die Modalitäten hierfür müssen endlich mittelfristig verlässlich und unbürokratisch eingerichtet werden, damit Vertrauen, Initiative und sportlicher Ehrgeiz geweckt werden bei Bauherren und ihren Planern. |